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Sonntag, 31. Oktober 2021

Valbona-Shishtavec

Gestern Abend kam noch ein Riesenbus auf den Platz, die in den umliegenden Häuschen einquartiert wurden. Da die auch alle hier zum Essen gingen und auch noch einige Einheimische da waren dachten wir, es muss gut sein.
War es aber zum wiederholten Male nicht. Es war zwar wieder eine Riesenportion für ca. 8 Euro, aber das Fleisch war einfach nur schlecht. Es bestand aus Fett und Sehnen, die Pommes auch nicht wirklich knusprig und damit insgesamt enttäuschend. Mit der albanischen Küche stehen wir noch auf Kriegsfuß, ebenso mit ihrer Campingmentalität. Hier wollten sie für die Dusche ja 2 Euro extra und als wir uns das angeschaut haben, war unsere Lust auf Duschen schnell vergangen. Da hing in der Toilette ein Brauseschlauch und man hätte sich da da auf den versifften Boden bei 4 Grad Außentemperatur stellen und mit kaltem Wasser abduschen können. Nö, das wollten wir dann auch nicht.
Heute Morgen hatten wir dann zum ersten Mal gefrorene Scheiben bei -1 Grad. 
Die Sonne schien zwar schon auf die Berggipfel drumrum aber bei uns am Stellplatz kam davon noch nichts an.
Es war ja in der vergangenen Nacht auch noch die Umstellung auf die Winterzeit und da wir uns im Urlaub nach dem Tageslicht orientieren, sind wir halt schon um 6 Uhr aufgestanden.
Wir sind nach dem Frühstück die 5 km, die man noch weiter auf der Straße ins Tal kommt, gefahren, haben dort aber umgedreht und sind dann zurück gefahren.
Die Berggipfel waren in einem richtig schönen Licht. Das sollte sich im Laufe des Tages noch ändern.


Hier ist die alte Mühle im Valbonatal, eine der angeblichen Sehenswürdigkeiten. Wir fanden es eher unspektakulär.





Als wir aus dem Tal in Richtung des Drin rauskamen, lag dort dichter Nebel über dem Fluss.

Danach war dann das Licht richtig fahl. Auf der Strecke Richtung Kukes über die SH 22 und 23, sah man zwar eine gewaltige Bergwelt drumrum, aber eigentlich konnte man sie nur erahnen.
Hier mal wieder eine der vertrauenserweckenden Brücken.
Die Durchfahrt ist auf eine Breite von 2,30m beschränkt und das wird auch durch massive Eisenpfosten gewährleistet. Wir mussten die Spiegel einklappen aber dann kamen wir durch.
Und wir gesagt, auf der folgenden Strecke in Richtung Kukes war ein grausliges Licht für jeden Fotografen. Bei klarer Sicht sicher ein Hilight aber so???


Und das ist leider auch das übliche Bild in Albanien. Alle Straßenränder komplett vermüllt und wenn es irgendwo eine größere Fläche gibt, auf der man gut anhalten kann, wird da alles abgeladen, was man zu Hause nicht mehr braucht. Das ist wirklich übel und macht den Eindruck vom Land nicht wirklich besser.
Hier kamen wir dann um die Mittagszeit am Stausee in Kukes an. Das alte Kukes wurde damals unter dem See begraben und man hat das neue Kukes oberhalb für ursprünglich 30.000 Einwohner gebaut. Bis heute sind es gerade mal 16.000 und vermutlich werden es auch nicht mehr. Da will man nicht wohnen.


Von Kukes selbst haben wir gar keine Bilder, weil es einfach nur hässlich ist. Da wir dringend einkaufen mussten, sind wir sämtliche Straßen hin- und hergefahren, um einen Supermarkt zu finden. Das ist hier in Albanien wirklich schwer, da wir bislang keinen größeren Supermarkt gesehen haben. Wir haben dann zunächst einen winzigen Markt gefunden und da einen Teil eingekauft, weil es nicht alles gab. Ein paar Straßen weiter war noch ein kleiner Supermarkt und auch da haben wir nur einen Bruchteil von dem, was wir wollten, bekommen. Da wir von der Stadt die Nase voll hatten, sind wir in Richtung Shishtavec aus der Stadt gefahren. Die Straße führt hier unter der Autobahn durch.
Das war dann gleich wieder eine versöhnliche Strecke. Recht ruhig und schöne Berge drumrum.

Wir kamen dann so gegen 14 Uhr in Shishtavec an. Es ist eine ärmliche Gegend mit Null Infrastruktur. Keine Tankstellen, keine Läden, keine Campingplätze oder Pensionen.


Hinter Shishtavec kommt man über eine Schotterpiste auf eine Hochebene und wir haben uns hier auf der Kuhwiese einen Stellplatz gesucht. Hier stand die Sonne noch recht hoch und wenn wir wieder ein Stück ins Tal gefahren wären, hätten wir gleich wieder im Schatten gestanden.
Die Platzwahl erwies sich als gut. Hier konnten wir trotz Winterzeit noch bis 16.30 Uhr in den Sonne sitzen. Da mussten wir in den letzten Tagen schon öfter Mal früher das Feld räumen, weil die Sonne so früh hinter den Bergen verschwand.
Während wir da standen, kamen einige Bauern mit ihren Mulis oder Pferden durch. Sie grüßten alle freundlich und nahmen ansonsten keine weitere Notiz von uns.


Nachdem es mit den Campingplätzen immer rarer wird und wir mal wieder, wie oben schon erwähnt, eine Dusche nötig hatten, haben wir hier unsere Dusche im Auto mal wieder benutzt. Das ist schon angenehm, wenn man alles dabei hat und nicht auf irgendeine Schmuddeldusche gehen muss. Die Riesenpfütze hier auf der Wiese war aber schon da, bevor wir geduscht haben, ist also nicht von uns.



Samstag, 30. Oktober 2021

Koman-Valbona

Heute Morgen hat mich der Schrankenwärter neben unserem Parkplatz komplett verunsichert. 
Was der da macht, weiß eh niemand. Das Häuschen ist 24 Stunden besetzt, sie arbeiten in 2 Schichten, die Schranke ist immer auf und jeder fährt unkontrolliert durch und sein Job besteht wohl darin, in dem Häuschen zu sitzen.

Auf jeden Fall fuhr der Emmendinger Unimog kurz nach 8 Uhr weg, da er ja die 9-Uhr Berisha-Fähre gebucht hatte, die man hier auf dem Bild mit dem Unimog sieht. Wir hatten die 11 Uhr Alpin-gebucht.
Um 8.36 Uhr kam der Schrankenwärter angerannt und sagte (wild gestikulierend da nicht englischsprachig), wir müssten dringend los, sonst würden wir die Fähre verpassen. Ich habe ihm erklärt, dass wir doch die Alpin-Fähre gebucht haben. Da lebte er erst richtig auf und sagte wie ein Leierkasten:
"Nix Alpin, nix Alpin. Alpin no, capito!!!"
Damit hatte er es geschafft. Ich habe noch einmal bei Alpin angerufen und sie haben mir bestätigt, dass die Fähre um 11 Uhr heute fährt. Zur Beruhigung des Schrankenwärters sind wir dann aber trotzdem losgefahren. Von unserem Parkplatz aus geht die Straße noch ca. 1 km am Berg entlang und dann durch diesen 470 Meter langen, einspurigen Tunnel an den Fähranleger.
Als wir kurz nach 9 Uhr ankamen, war die Berisha-Fähre noch da. Sie legte schließlich mit 20 Minuten Verspätung ab und war voll.
Die Parksituation am Fähranleger nach dem Tunnel ist absolut chaotisch, zumal man rückwärts auf die Fähre fahren muss. Da wird wie verrückt hin- und herrangiert aber irgendwie funktioniert das.

Wie man sieht, war der Fluss noch komplett im Schatten, als die Fähre abgelegt hat und es war auch saukalt, da ein heftiger Wind ging. Das war ja der Grund, warum wir unbedingt die 11 Uhr-Fähre nehmen wollten.
Und ob ihr es glaubt oder nicht.
Wir haben uns richtig gefreut, als sie um 10.45 Uhr um die Ecke kam und jetzt ging es nur noch darum, auch einen Platz zu ergattern.

Sie hatten aber tatsächlich unsere telefonische Reservierung in ihrem Handy und wir haben an Bord die Gebühr von 8000 LEK, 7000 für das Fahrzeug und 1000 für die Passagiere, in bar bezahlt. Kreditkarten werden nicht akzeptiert.
Als wir schon auf dem Kahn standen, kam noch dieser Bus durch den Tunnel. Es sieht so aus, als ob er für das Tunnelmaß gebaut worden wäre und mit etlichem Unterlegen und was weiß ich war der irgendwann auch auf der Fähre. 


Wenn wundert es, dass wir statt um 11 Uhr erst so gegen halb 12 Uhr weggekommen sind.
Hier beim Ablegen noch ein letzter Blick zurück zur Staumauer und dann ging es den Drin entlang in die andere Richtung los.
Obwohl es um die 17 Grad hatte, war es bei dem heftigen Gegenwind aus der Schlucht zuzüglich Fahrtwind richtig kalt an der Reling. Wir haben zum ersten Mal unsere Anoraks aus dem Auto geholt und noch übergezogen, sonst wären wir erfroren.
Auf den nächsten Bildern habe ich einfach eine Zusammenstellung der Passage gemacht. 
Teilweise ist der Fluß recht breit und dann kam auch überall die Sonne hin.
Es kamen aber auch immer wieder sehr enge Passagen, in die trotz Mittagssonne kein Sonnenstrahl fiel.
An den Bergen drumrum stehen immer wieder mal verfallene Häuser. Der Zugang war wohl stets nur über den Fluß möglich, weil wir absolut keine Straßen im Gebirge entdecken konnten.








































Hier mal wieder eine sehr enge, schattige Passage. Die Fahrt ist wirklich sensationell, hinter jeder Kurve erscheint ein neuer Berg im Hintergrund.











Kurz nach 13.30 Uhr waren wir dann am Fähranleger in Firzë. Da wir ganz vorne standen, konnten wir gleich in Richtung Valbona losfahren.

Bis der Bus da unten war, hat es sicher etwas gedauert, aber da waren wir schon weg.
Eigentlich wollten wir mal wieder was einkaufen, aber da war nichts außer ein paar Häusern und ganz viel Landschaft....
...und der üblichen Straßenbevökerung.

Wir sind dann weiter ins Valbona-Tal gefahren. Ein Großteil der Strecke lag schon wieder im Schatten, weil die Berge drumrum einfach zu hoch sind.


Aber ganz oben in Valbona gab es dann doch noch ein bisschen Sonne. Allerdings zeigte das Thermometer hier auch nur noch 8 Grad an, während es am Fähranleger in Fierzë noch 17 Grad hatte.



Wir haben uns dann hier in Valbona einen sonnigen Stellplatz bei einem Restaurant ausgesucht. Sie verlangen 10 Euro, allerdings mit nicht funktionierendem WLAN und Strom, der bisher nur einmal ausgefallen ist. Für die Duschen wollen sie nochmal 2 Euro extra je Person, aber wenn man die Dusche gesehen hat, will man da sowieso nicht mehr hin.
Und als Fazit für heute:
Ein toller Tag mit toller Landschaft.

Nur das mit dem Tourismus habe sie hier noch nicht wirklich verstanden. Auch hier in Valbona, wie an anderen Touri-Orten auch, wird wie verrückt gebaut aber das ganze sieht einfach nur unkoordiniert und grauslig aus. Es ist wie mit den Campingplätzen. Man verlangt 10 Euro für den Stellplatz, bietet aber 0 Infrastruktur dafür. Da haben sie noch einigen Nachholbedarf aber das wird schon.