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Montag, 25. Oktober 2021

Shkoder-Südroute nach Theth Teil 1

Hier mal der Blick auf dem gestrigen Campingplatz in Richtung Restaurant. Wirklich nett aber einfach zu deutsch hier mit den Womos, die hier rumstehen.

Auch die Diskussionen im Lokal, die man von den Nebentischen gehört hat, waren unerträglich. 
"Die Pizza in Wanne-Eikel schmeckt aber besser!" oder so ähnlich.
Wir fanden das Essen richtig lecker und bei dem Preis sollte man überhaupt nicht meckern.
Heute Morgen ging es dann nach Shkoder, Einkaufen, Tanken, Handykarte besorgen.
Schon auf dem Weg in die Stadt musste man stets damit rechnen, dass irgendwelche Viecher auf der Straße rumlaufen.

Es fing mit Tanken an. Dem superfreundlichen Tankwart habe ich gleich gesagt, dass er die Zapfpistole langsam laufen lassen soll, weil unser Auto gerne spuckt. Er war dann wohl der Meinung, dass das nur daran liegt, weil wir keine Ahnung davon haben, wie man ein Auto tankt und er das besser hinkriegt. 
Bei 10 Liter hat er die volle Härte von Ogli zu spüren bekommen. Ogli rülpste und spuckte und der Tankwart war komplett mit Diesel eingesaut.

Ab dem Zeitpunkt hat er dann langsamer getankt und schließlich war bei knapp 55 Liter, davon 1 Liter auf dem Tankwart, die Karre voll. Ich habe mit einem Auge immer auf die Säule geschielt und dabei gesehen, dass es irgendwas unter 10000 LEK war. Blöd ist, sobald er die Pistole einhängt, springt die Anzeige auf 0.
Er meinte dann, ich könne gerne mit Kreditkarte bezahlen. Zusammen gingen wir in den Tankstellenshop und da tippte er mal frech einen Betrag von 11.900 LEK ins Kartengerät. Eine PIN gabs dafür von mir natürlich nicht sondern ich habe ihn aufgefordert, den Tankbeleg zu holen.

Nun kam er mit 2 Zetteln an, einen mit unseren 9600 LEK und einem weiteren mit 1000 LEK. Als wir ankamen tankte da an der Säule nebenan gerade ein Mercedes für 1000 LEK und blöd für ihn war, dass ich gesehen habe, wie er den Tausender eingesteckt hat. Er wollte mir nun erklären, dass er zunächst versehentlich nur 1000 LEK am Automaten eingestellt hatte und erst danach meine Karre vollgetankt hätte. Ich muss also beide Zettel bezahlen. 
Ich habe einfach wieder "Nein" gesagt und ihm die beiden Zettel aus der Hand genommen. Auf dem einen stand ganz deutlich "Pump1" und auf dem anderen "Pump2". Ein kurzer Fingerzeig darauf und schon war er wie verwandelt und entschuldigte sich gestenreich. Er hätte da was verwechselt und schließlich konnte ich endlich meine "richtige" Tankschuld mit Kreditkarte bezahlen.
Alles Strolche. 0:1 für Albanien.

Dann ging es in die Innenstadt von Shkoder. Komplett chaotisch.
Es ist Standard, in 2. Reihe zu parken und es herrscht ein grausliges Verkehrschaos.

Wir haben dann an der Straße einen Vodafone-Shop entdeckt, konnten aber wirklich nirgends anhalten. Nach 2 Mal abbiegen und null freien Parkplätzen habe ich es gemacht, wie die Albaner. Ich bin direkt vor dem Laden beim Fußgängerüberweg auf den Gehweg gefahren und bin in den Shop gegangen.
Der Mitarbeiter erklärte mir mit Händen und Füßen, dass er keine Tourist-Packs hat. Englisch konnte er nicht.
Ich bin dann einfach die Straße weitergelaufen und ein paar hundert Meter weiter kam der nächste Shop. Der Mitarbeiter konnte nun englisch und hat mir erklärt, dass Vodafone landesweit einen Ausfall des Shop-Systems hat und er deshalb keine Karten verkaufen und aktivieren kann. 
Das war nun mal klar verständlich und wie lange das dauert, wusste er natürlich nicht. Ich bin dann etwas ratlos aus dem Shop gegangen und habe hierbei auf der gegenüberliegenden Seite einen Shop von "One"-Telekom gesehen. Da gibt es auch ein Tourist-Pack mit 20 GB Daten, gültig für 3 Wochen, 500 Minuten Inlandstelefonaten und 10 Minuten Auslandstelefonaten und 100 SMS für 1500 LEK, ungefähr 12 Euro.
Das habe ich sofort gekauft, dem Shopmitarbeiter das Handy hingelegt und er hat die Karte reingefummelt und aktiviert. Alles sehr kompetent und freundlich.
1:1 für Albanien.
Eigentlich wollten wir in Shkoder noch einkaufen aber bei dem Chaos haben wir nur geschaut, dass wir aus der Stadt kommen.


Wir haben uns die Süd-Route nach Theth ausgesucht, und die führt in Shkoder über ein Industriegebiet in Richtung Gebirge.
Da wurde es auch sehr schnell ruhiger auf der Straße und im nächsten Dörfchen kam sogar noch ein kleiner, gut sortierter, Supermarkt, bei dem wir alles bekommen haben, was wir einkaufen wollten.
Nach wenigen Kilometern kommt man nach Mes, wo diese alte Steinbogenbrücke über den Fluß Kir steht. Sie stammt von 1770. Es ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Landes.
Es geht dann noch einige Kilometer weiter auf der Teerstraße bis Prekal. Die Straße ist teilweise schmal aber gut befahrbar mit schönen Ausblicken.
Ab und zu läuft da auch ein Wasserfall der Berg runter und über die Straße, aber das ist wohl normal so.





Wie gesagt, nach 24 km endet der Asphalt und dann geht es so weiter, wie man auf dem Bild links sieht.

Bis Theth sind es 58km ab hier und soviel vorweg, wir haben heute Nachmittag gerade mal die Hälfte davon geschafft.
Die Straße ist richtig übel mit Fels, hohen Absätzen, Matschstrecken und Felsüberhängen. 
Mit einem Jeep kommt man da vielleicht etwas schneller durch als wir, da wir immer auch auf die Höhe achten müssen und der Aufbau schon ordentlich hin- und herschaukelt.
Man sieht auf den Bildern den schlechten Zustand der Straße nicht wirklich. Das sieht da immer so aus, als ob das eine normale Schotterpiste wäre, ist es aber nicht.

Hier kann mal vielleicht ermessen, wir eng es da ab und zu zugeht, aber ich wollte das ja so.




Und dann war es auch überraschend, dass da so viele Fahrzeug unterwegs sind. Das Ausweichen ist nur an wenigen Stellen möglich und die sind schon recht abenteuerlich mit kräftiger Schräglage, wenn man den Hang hochfahren muss. 
Die Albaner sind aber bei den Begegnungen relaxt und rumpeln mit ihren Autos auch ins Gebüsch.

Auch hier oben trifft man ab und zu auf Esel, Pferde oder Kühe, die auf der "Straße" rumlaufen.

Und wenn so was dann entgegen kommt ist man froh, wenn man gerade an einer einigermaßen brauchbaren Ausweichstelle steht. Der wäre vermutlich keinen Meter zurück gefahren.

Es ist jetzt halt recht schwierig, ein Fazit zu ziehen.
Lohnen sich die Rumpelstrecken, um die schönen Ausblicke zu haben oder nicht.
Wir hatten ja auch auf den besseren Straßen wunderbare Ausblicke auf die Bergwelt.
Letztendlich ist es richtig anstrengend, diese Strecken zu fahren. Durchweg nur mit Untersetzung und maximal im 2. Gang. Da kommt man nicht wirklich vorwärts. 
Wie gesagt, die Landschaft ist gigantisch aber ein Stundenmittel von 8-10km ist halt doch recht wenig.
Außerdem klappert es jetzt schon den ganzen Tag hinten links am Unterboden, wenn das Fahrzeug aufschaukelt. Ich bin schon 2 Mal unter die Karre gekrochen, habe aber nichts gefunden.
Es hört sich an, als ob irgendwo an der Federung oder der Kabine etwas lose wäre und das beim Aufschaukeln das Geräusch verursacht.

Nach etwas über 30km Rüttelstrecke haben wir hier unser Nachtlager aufgeschlagen. Wir haben ja nochmal fast 30km morgen bis Theth, also nochmal rund 3-4 Stunden. Als wir ankamen, schien noch die Sonne bei 12 Grad, aber ich denke, es wird hier heute Nacht richtig kalt.

Wir standen kaum da, rumpelten 2 uralte VW-Pritschenwagen den Berg hoch, die mit Umzugsgut beladen waren.
Das 2. Fahrzeug hielt an und ein junger Kerl kam zu uns auf die Wiese gelaufen. Er grüßte freundlich und erklärte mir dann, dass ihm das Grundstück gehört, auf dem wir stehen und er hier einen Campingplatz betreibt. 😅😅
Ich habe mir das angehört und habe dann einfach nicht verstanden, was er mir damit sagen will. Irgendwann hat er sein Handy rausgeholt und die Zahl 1000 eingetippt. Er meinte damit, dass dies die Campinggebühr sein.
Als ich ihm gesagt habe, dass ich das nicht bezahle, reduzierte er auf 100 LEK. Ich habe ihm einen Euro hingehalten aber den wollte er auch nicht. Als ich ihm sagte, wir fahren jetzt dann weiter meinte er, es sei ok, wir könnten hier stehen bleiben und dann trollte er sich, zumal seine Kumpels im Auto schon mehrfach gehupt hatten, dass er kommen soll.
Was soll ich sagen. Alles Strolche. 1:2 für Albanien.

Den Ausgleich zum 2:2 haben sie aber auch geschafft:
Hier oben auf dem Berg im Niemansland haben wir mit unserer One-Telefonkarte einen einwandfreien 4G-Empfang. Da würde kein deutscher Netzbetreiber auch nur einen Cent dafür ausgeben, diese abgelegene Gegend mit Mobilfunk zu versorgen.


1 Kommentar:

  1. Ahh daher der Abzocker - das ist aber normal in der Region um Theth - da ist jede Wiese ein Campingplatz und die gehört mindestens 10 Menschen :-) :-)

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