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Dienstag, 26. Oktober 2021

Südroute nach Theth Teil 2

Nachdem gestern der Abzockkassierer durch war, kamen keine weiteren Fahrzeuge mehr. Es war himmlische Ruhe und wir hatten am Abend einen gigantischen Sternenhimmel.

Heute Morgen brummelte um 5.30 Uhr der erste Jeep den Berg rauf und eine Stunde später der Nächste.
Da wir schon lange genug geschlafen hatten haben wir die Störung durch das 2. Fahrzeug genutzt und sind aufgestanden.
 
Dafür wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt. Es hatte 1 Grad und die Wiesen drumrum waren teilweise mit Rauhreif überzogen.
Um kurz vor halb Neun sind wir wieder auf die Rumpelpiste gefahren, um die letzten 30km der Südroute nach Theth geruhsam hinter uns zu bringen. 
Dafür muss man aus 2 Gründen Zeit mitbringen.

Erstens ist die Landschaft so schön, dass man dauernd anhalten und fotografieren muss. Fotos aus dem fahrenden Fahrzeug werden nämlich eher Wackelbilder.
Und zweitens muss man sich einfach Zeit lassen, weil die Strecke nicht gerade fahrzeugschonend ist und man sein Auto ja noch ein bisschen behalten möchte.

Ich habe jetzt einen Mix aus ganz vielen tollen Landschaftsbildern und dazwischen immer wieder Bilder von der Straße eingefügt. Es sind vielleicht etwas zu viele, aber eigentlich hätten wir auch noch 200 mehr einstellen können. Sie sind alle schön.
Die vielen Bilder von der Straße habe ich nur deswegen reingepackt, weil ich mit Sicherheit davon ausgehe, dass wir nach dieser Strecke noch oft gefragt werden und da ist es dann einfacher, auf einen Blogbeitrag zu verweisen und es zu zeigen als viel zu erklären.

Was uns von Anfang an immer wieder fasziniert hat, war das rote Herbstlaub im Kontrast mit den weißen Bergen und dem blauen Himmel.
Der Straßenzustand war überwiegend unterirdisch schlecht, so dass wir mit einer Duchschnittsgeschwindigkeit von ca. 10 km/h unterwegs waren.
Man kann da natürlich auch schneller drüberrumpeln, aber da tut uns Ogli dann doch ein bisschen leid.




...mal wieder ein Stück Straße....

...und Straße mit Berg im Hintergrund...


....und wieder Straße....


....und dann auch immer wieder vertrauenserweckende Brücken, an denen überall das blanke Stahlgeflecht rausschaut.


So sieht der Anschluss der Brücke an die Straße aus. Da sind Löcher, da kann mal auch mal durchfallen.

Und das gehört halt auch zur Strecke. Immer wieder sehr enge Passagen bei denen man aufpassen muss, die Karre nicht an den Fels zu fahren. Viel weiter weg vom Fels kann man aber auch nicht fahren, weil es auf der anderen Seite zum Abgrund hin oft tiefe Abbrüche hat.



Gerade an solchen Stellen, wo Wasser über die "Fahrbahn" fließt, ist auf der abfließenden Seite meist ein tiefes Loch, das das Wasser ausgespült hat.
Und diese Fahrbahnhindernisse gibt es auch auf der Strecke. Da muss man dann halt mal eine Weile hinterherfahren.....

...bis sie von der Schafhirtin auf den Berg gejagt werden.
2 Kurven weiter kam jedoch die einzige Ortschaft, die man auf dieser Strecke durchquert.
Man glaubt es kaum, aber hier haben sie die Ortsdurchfahrt auf einer Länge von maximal 100 Metern geteert, also eine sehr überschaubare Verschnaufpause.

Auch die Brücken im Ort sehen nicht wirklich vertrauenserweckend aus.

Da es hier tatsächlich eine offene Kneipe gab habe ich das gleich ausgenutzt und einen Cappucino bestellt.
War leider auch ein Flop. Der hatte eine Super-italienische Großkaffeemaschine da und hat auch gerade einen optisch leckeren Espresso da für einen anderen Gast rausgelassen. Für meinen Cappucino nimmt er dann irgendein Pulver und rührt ihn mit Klumpen mit heißem Wasser an. Leider 2:3 für Albanien.
Während ich da "Kaffee" getrunken habe, kamen auch die Schafe schon wieder um die Ecke und verteilten sich auf der Straße.

Sie nahmen dann auch ordentlich Aufstellung für das Fotoshooting mit C. und lächelten in die Kamera.
Nach dem etwas enttäuschenden Cappucino für 2 Euro ging es wieder auf die Rumpelstrecke.
Entspannung war nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil.
Direkt nach der Ortschaft war sie noch ein bisschen übler als vorher.

Dann folgten allerdings mal rund 2 km, die man in der Untersetzung sogar im 3. Gang fahren konnte.
Alle Streckenabschnitte zuvor waren maximal im 2. Gang möglich.

Das Bild ist nur deshalb drin, um etwas zu erklären.
Als wir am Morgen mal angehalten haben und ich schon ausgestiegen war, knallte es hinten rechts und die Karre rollte los. C. saß noch im Auto und hat geistesgenwärtig die Handbremse wieder hochgezogen. Keine Ahnung, warum die sich von selbst gelöst hat aber das Vertrauen war weg. Deshalb wurden nun bei jedem Stopp die Räder so eingeschlagen, dass die Karre maximal gegen den Berg und nicht in den Abgrund rollen kann.
Nur wenige Kilometer vor Theth könnte man hier noch einen 7,5km langen Abstecher über diese Brücke ins Gebirge machen, den man allerdings auch wieder zurückfahren muss. Da wir auf weitere 15km Rumpelstrecke keinen Bock mehr hatten, haben wir es sein lassen.



Ja und dann halt immer wieder Straße. Es ist teilweise recht eng und einmal kamen uns in so einem Abschnitt 2 albanische Jeeps entgegen, die stur stehen geblieben sind und noch frech gehupt haben. Man hätte sich jetzt auf Diskussionen einlassen können aber ich bin im Urlaub und will mich nicht aufregen. Also sind wir einige hundert Meter durch Bäume und Gestrüpp zurück gefahren, bis es eine Möglichkeit zum Vorbeifahren gab. Nachdem sie vorbei waren haben wir gesehen, dass sie nur wenige Meter hinter sich eine gute Ausweichstelle gehabt hätten. 
Leider 2:4 für Albanien.

Auf dem letzten Stück der Strecke wird die Straße teilweise sehr schmal und auf der Bergseite sind wüste Felsüberhänge. C. hat öfter in den Abgrund geschaut, weil ich mit den rechten Rädern direkt auf der Kante gefahren bin aber sie hat keinen Ton gesagt, nur den Foto etwas durchgeknetet.

Ja und dann hatten wir nach rund 4 Stunden die Peripherie von Theth erreicht und ich war wirklich froh, dass wir bis hierher gekommen sind. Ein absoluter Horror wäre es gewesen, wenn wir 2 km vor Theth aus irgendwelchen Gründen nicht mehr durchgekommen wären und hätten umdrehen müssen und die 58 km zurückfahren.
Es folgten noch einige Felsvorspünge aber dann waren wir da.

Die Aussicht hier ist einfach gigantisch.

Weil Theth viel von Touristen angesteuert wird, ist das Freistehen mit dem Camper hier nicht gerne gesehen.

Wir sind deshalb auf einen Campingplatz bei einem Restaurant gefahren. Die wollen 10 Euro inkl. Strom und das ist ok.


(Kirche mit Zielfehler von C.  :-)) (C. : mach du mal ein vernünftiges Bild bei dem Gewackel) 

Die Truppe lebt hier auf dem Campingplatz.
Und so sah es dann aus, als wir das Auto hinten aufgemacht haben. In der ganzen Kiste waren Reiskörner verstreut. Die Packung Reis stand oben im Fach über dem Kühlschrank und ist bei einem der vielen Hopser heute wohl geplatzt. Wie sich die Körner dann durch die geschlossene Klappe im ganzen Fahrzeug verteilt haben, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.


Was im Gebirge (hier bei rund 750 Metern) echt blöd ist, wenn hohe Berge drumrum sind ist, dass die Sonne sehr schnell hinter dem Berg verschwindet. Wir konnten gerade mal noch 1 Stunde draußen sitzen. Schon kurz vor 15 Uhr war die Sonne dann weg und im Schatten war es zu kalt. Die Berge drumrum sind auch jetzt um 17 Uhr noch in der Sonne.
Das ist der Platz, auf dem wir stehen und da werden wir nachher mal das Restaurant testen.

Und nun ein Fazit zur Südroute nach Theth:

Landschaftlich bei dem Traumwetter, das wir hatten, eine gigantische Strecke. Von den Straßenverhältnissen her mit das Übelste, was wir bisher gefahren sind, Offroad par Excellence. Nach der Strecke braucht man keinen Kurs in einer Kiesgrube mehr. 
Wir würden die Strecke auf keinen Fall ein zweites Mal fahren, egal wie schön sie ist, weil die 58km-Rumpelstrecke definitiv zu lang ist. 10 oder 20 km ist das mal ok, aber nicht in der Ausdehnung. Außerdem tat uns Ogli wirklich öfter mal leid, weil er doch den ein oder anderen kleinen Kratzer an der Kabine bekommen hat. Oftmals waren die Bäume so eng und die Äste so tief, dass man sich mit viel Glück noch raussuchen konnte, ob es auf der linken oder der rechten Seite mehr kratzt. Das ist dann einfach nur nervig und deshalb, wie gesagt, ist die Strecke für uns endgültig abgearbeitet.
(C. : Aber..... ein ganz großes Lob an Ogli und den Fahrer) 
 

2 Kommentare:

  1. Danke Matthias für die sehr tollen Bilder und den Strassenbericht das ist hilfreich. Gruss Rolf (CH Oman )

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  2. Hallo Ihr Zwei, was habt Ihr denn da für einen Abzockkassierer? Liebe Grüße Martina & Günther von hobo-team.de

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